OCHTRUP - Mit Bauchschmerzen hat die Mehrzahl der CDU-Ratsmitglieder dem Verwaltungsvorschlag zur Schaffung einer „Neuen Vechte“ in Langenhorst im Rat zugestimmt. Gegenstimmen gab es auch aus der Landwirtschaft, insbesondere vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband.
Dort bestehen für die Union nachvollziehbare Bedenken, dass die Schaffung des neuen Flusslaufs westlich von Langenhorst nur ein Einstieg in weitere Renaturierungs- und Stilllegungsmaßnahmen ist. CDU-Ratsmitglied Heiner Möllers befürchtet: „Es wird nicht bei dem Grunderwerb von fünf Hektar bleiben. Die Flächen rechts- und links des neuen Flusslaufs würden anschließend auch der Landwirtschaft entzogen werden.“ Weitere Einschränkungen seien nicht hinnehmbar.
Die CDU-Fraktion sieht das Risiko, dass im extremsten Fall bis zum Ende der Wahlperiode 2020, oder sogar darüber hinaus, nichts gemacht werden darf (bzgl. Maßnahmen Farb- und Feldbach), weil die Grundstücksangelegenheiten so lange dauern könnten.
Das Langenhorster Ratsmitglied Ferdi Bäumer fasste es zusammen: „Es kann ein langer Rechtsstreit drohen, wenn die Eigentümer nicht verkaufen wollen. Dann haben wir einen Placebo-Beschluss beim Hochwasserschutz, aber Langenhorst und Welbergen sind noch keinen Schritt weiter.“
Die Zustimmung der CDU basierte im Wesentlichen auf der Erkenntnis, dass es aktuell keine bessere Alternative zum Hochwasserschutz in Langenhorst gibt. Ob diese Maßnahme auch dem Ortsteil Welbergen hilft, bleibe abzuwarten.
Bedenken bestehen weiter hinsichtlich des Erhalts der historischen Gebäude im Ortskern von Langenhorst. Die CDU-Fraktion vertraut dabei auf die Aussagen der Verwaltung und deren Experten, dass die „alte“ Vechte immer genug Wasser haben wird – auch zu Lasten der Durchgängigkeit der „Neuen Vechte“ – um die Bausubstanz nicht zu gefährden.
Der Hochwasserschutz sollte aus Sicht der CDU-Fraktion so schnell wie möglich realisiert werden. Wenig erfreulich sei daher die Aussage der Verwaltung, dass die Maßnahmen, also auch die beschlossenen Baumaßnahmen an Farb- und Feldbach sowie Vechte erst nach erfolgreichem Grunderwerb im Bereich der neuen Vechte beginnen können.
Erst nach Abschluss der Käufe soll laut Bürgermeister Hutzenlaub die Genehmigung für die Maßnahmen erteilt werden können. Hiervon hängen auch die in Aussicht gestellten Fördergelder ab. „Andere, nicht geförderte, Maßnahmen, hätten wahrscheinlich früher beginnen und auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz in Langenhorst leisten können“, kritisiert der Fraktionsvorsitzende Hajo Steffers den Beschluss.