Vor zahlreichem Publikum hielt er dort seinen „Impulsvortrag“ zum Thema „Die Herausforderungen des ländlichen Raumes insbesondere unter dem Aspekt der Landwirtschaft“. Eine lebhafte Diskussion schloss sich an.
Noch kurz zuvor hatte der Minister an einer Bundesratssitzung teilgenommen, auf der mehr als 60 Gesetze verabschiedet werden mussten. Jetzt freute er sich sichtlich, in Ochtrup sein zu dürfen, um über wichtige Belange zu diskutieren. Die CDU-Vorsitzende Christa Lenderich und Bürgermeisterkandidat Peter Gaux begrüßten viele Gäste, darunter den Bundestagsabgeordneten Jens Spahn, Horstmars Bürgermeister Robert Wenking sowie zahlreiche Parteifreunde, Landwirte und Kreistagsmitglieder.
„Die NRW-Regierung macht Politik nicht nur für die Ballungsgebiete, sondern hat die Landwirtschaft wieder in den Mittelpunkt der Landespolitik gestellt“, hob Uhlenberg hervor. NRW ist nach Niedersachsen und Bayern der drittwichtigste Agrarstandort Deutschlands. Mehr als 400000 Menschen sind hier im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft sowie in der Peripherie tätig. Im Jahre 2005 habe die damals neue Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ländliche Räume mit den Ballungsgebieten gleich gestellt, auch was die Möglichkeiten der Innovationsförderung angehe.
„Im Mittelpunkt unserer Agrarpolitik steht der leistungsfähige landwirtschaftliche Betrieb“, sagte Uhlenberg. Der Landwirt sei ein Unternehmer, dessen Aufgabe auch in der Entwicklung seines Hofes liege. Der gastgebende Hof Schlattmann sei ein gutes Beispiel für einen landwirtschaftlichen Betrieb, der sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt habe. Die Politik widmet sich der Aufgabe, dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
„Für mich ist der Landwirt nicht der Ölscheich des 21. Jahrhunderts. Die Hauptaufgabe besteht darin, in erster Linie Nahrungsmittel zu produzieren“, hob der Landwirtschaftsminister hervor. Ein weiterer Bereich, der sich in dieser Gegend wider spiegele, sei das Thema der erneuerbaren Energien, ob nun Windkrafträder oder Biogasanlagen. „Das ist natürlich ein Konfliktfeld“, sagte Uhlenberg. Es handele sich um eine zusätzliche Aufgabe der Landwirtschaft und die Politik habe bereits ihren Beitrag zur Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes geleistet. Es sei wichtig, die Balance zu halten zwischen einer leistungsfähigen Landwirtschaft und einer guten Umweltpolitik.
„Insgesamt sind die Perspektiven für die Landwirtschaft gut“, so der Minister. Hier ist im Laufe ihrer Geschichte im Land NRW noch niemals so stark investiert worden wie in den letzten Jahren. „Ich begrüße das sehr, weil unsere Landwirtschaftlichen Betriebe sich weiter entwickeln müssen und sollen.“
Des Weiteren forderte der Minister globales Denken ein. „Die Preise für landwirtschaftliche Güter entwickeln sich heute weltweit“, sagte er. „Das sind Prozesse, die wir hier als Politiker kaum noch beeinflussen können.“ Aus einer gesteuerten Regelung der Milchquoten werde sich die Politik in den nächsten Jahren verabschieden. „Trotzdem lassen wir die Bauern deswegen nicht allein“, betonte Uhlenberg. „Wir haben das Programm ‚Ländlicher Raum in NRW’ entsprechend ausgerichtet.“ Die „Grünlandprämie“ sei aufgestockt worden, eine Weidehaltungsprämie werde weiter fortgeführt. Die Mittel für die einzelbetriebliche Investitionsförderung habe man aufgestockt.
Peter Gaux bedankte sich herzlich für den differenzierten Vortrag und forderte das Publikum zur regen Diskussion auf. Minister Uhlenberg durfte den Hof nicht verlassen, ohne vorher die legendäre „Ochtruper Nachtigal“ und den „Ochtruper Siebenhenkeltopf“ als Erinnerung an den Abend entgegen genommen zu haben.